ERWIN LUTZ-WALDNER
Prof. Erwin H. Lutz-Waldner wurde im Jahre 1912 in Obermais bei Meran geboren. In den 20-er Jahren übersiedelte er mit seinen Eltern nach Innsbruck, wo er am 22. November 1975 verstarb. Zwischenzeitlich verbrachte er die Jahre von 1937 bis nach der Ausbombung im Jahre 1943 in München.
Er begann seine Ausbildung an der Malschule von Prof. Anton Kirchmayr in Innsbruck und absolvierte anschließend von 1937 bis 1941 bei den Professoren Klemmer, Hess, Gerhardinger und Kaspar die Akademie der Bildenden Künste in München. Schon während des Studiums erwarb er sich 1941 den Preis der Albrecht-Dürer-Stiftung und den Porträtpreis der studentischen Münchner Kunstausstellung. Während des Krieges – er war als Kriegsmaler der Luftwaffe eingesetzt- entstanden unter anderem Pastelle aus dem hohen Norden, Russland und Frankreich, in denen der Künstler die besondere Stimmung der jeweiligen Landschaft aufgespürt und festgehalten hat. Das besondere Merkmal dieser Pastelle ist die tiefe Anlage des Horizonts, wodurch dem Himmel und den Wolken eine besondere Ausdruckskraft zukommen. Nicht umsonst nannten ihn die Leute im weiten Russland den „Wolkenmaler“. Ca. 40 Arbeiten aus dieser Zeit befinden sich heute in den Vereinigten Staaten in der Abteilung für Militärgeschichte in Washington D.C.
Bis Kriegsende 1945 signierte der Künstler seine Arbeiten mit „E.H. Lutz“. Ab 1943 verwendete er daneben „Lutz-Waldner“ – Waldner ist der Mädchenname seiner Mutter – als Signatur, was er dann ab 1948 ausschließlich beibehielt. Arbeiten aus jüngerer Zeit tragen auch nur den Namenszug „Lutz“. 1944 kam es zu einer Ausstellung in Oslo und anschließend in Paris. 1947 wurden seine Werke in einer Sonderausstellung im Tiroler Landesmuseum gezeigt, 1949 im Salzburger Landesmuseum. 1951 war er auf der Tiroler Kunstausstellung im Wiener Künstlerhaus neben Prof. Weber-Tyrol bedeutend vertreten und wurde von der Presse mit W. N. Prachensky mit in die erste Reihe gestellt.
Es folgten Einzelausstellungen im Kärntner Landesmuseum 1952, im Innsbrucker Kunstpavillion 1956 und 1973, in der Galerie Hielscher in München 1962, in der Universität Innsbruck 1963, im Palais Liechtenstein in Feldkirch 1974, in Bern, Düsseldorf u. a. m.
Erwin Lutz-Waldner war der erste Hüttenmaler nach dem Krieg. In Düsseldorf erschien auch 1963 ein Bildband „Ein Maler im Hüttenwerk“ mit den im Ruhrgebiet entstandenen Werken, in denen es ihm gelungen ist, Farben und Leben der modernsten Stätten der Eisen- und Stahlproduktion einzufangen.
Erwin Lutz-Waldner war ein Maler, der sich der gegenständlichen Malweise verpflichtet fühlte, der als einer der wenigen noch sämtliche Techniken, auch die der Wand- und Glasmalerei und der Restauration beherrschte, und der es verstand, alle brauchbaren technischen Mittel in seiner Malerei einzusetzen. Dies bezeugen deutlich seine Pastelle, wo er die einzelnen Farbstriche und Flächen in unverwischtem Zustand wirken ließ, wobei er auch auf jede Fixierung verzichtete, um die Frische und Klarheit der Farben zu erhalten. Es handelt sich durchwegs um eine Primamalerei, bei welcher der Künstler ohne besondere Vorstudien auf die endgültige Wirkung des Werkes abzielt und damit eine unmittelbare Lebendigkeit erreicht. Er hat damit einen persönlichen Stil gefunden und ist zu einer von Eigenständigkeit gekennzeichneten Ausdrucksweise gelangt, die seine Stellung innerhalb der zeitgenössischen Tiroler Malerei unbestritten erscheinen lässt. Im Jahre 1973 wurde er vom Bundespräsidenten zum Professor ernannt. Er erhielt zahlreiche Preise bei öffentlichen Bewerben für Wandschmuck und Betonglasfenster in Tirol und Vorarlberg.
Eine seiner ersten Wandmalereien war 1955 die Gemeinschaftsarbeit mit Leopold Fetz in der Schule in Hörbranz. Dieser Arbeit folgten zahlreiche, wie das Wandfresko und die Betonglasfenster in der Valduna, Mosaiks im Schwimmbad und in der Volksschule Wattens, Sgrafitti am Innsbrucker Schwesternheim und an unzähligen Wohnbauten in München und im Innsbrucker bzw. Tiroler Raum.
(Peter Augustin)